_______________________________________________________________________________________________________________________ © Copyright Dr.Dr. Johannes Gasser 2015 - 2018, Lungern / Wiesendangen Kontakt Impressum / Datenschutz
Kaisern ein listvolles Spiel Eine höchst spannendes strategisches Spiel: Es darf beliebig geredet werden… Der Gegner darf und soll verwirrt werden. Pokern ist notwendig. Partner dürfen einander die Karten zeigen, jedoch nicht tauschen. Es gibt vier Karten (die Banner) welche stets Stecher (Lanzen) sind. Die drei Stupfkarten haben ihre Macht nur beim Ausgeben. Und die Machtpositionen sind sehr speziell verteilt. Volle Listkunde ist gefragt. Da dieses Spiel ein Spiel der Landsknechte war, d.h. der “gemeinen” Soldaten. also der ganz “gewöhnlichen” Menschen in niedrigem Stand, so zeigte sich dieser soziale Status auch in den Spielregeln der Karten Die Könige sind zwar die Höchsten, wenn es um den Thron geht, also um die rein positionale Macht. Aber wenn es ums Stechen und Hauen geht, ist der kräftige und schlaue Bauer der höchste. Im Kaiserspiel macht der „Stecher“ den „Stich“ vor dem Throner. Der Offizier, der sogenannte „Obermann“ erscheint im Kaiserspiel als der „Ober“. Der einfache Soldat, der „Untermann“ erscheint im Kaiserspiel als der „Under“; und in der höchsten Stechposition ist er der „Bauer“. Auch die Banner, welche ja Identifikationszeichen einer Kampfgruppe waren, sind in kämpferischen Situa- tionen “höher” als alle Könige. Vor allem können sie andere Farben ausstechen, was Könige und Höhere nicht können. Deshalb ist es interessant, die Symbolik dieses Spiel zu studieren, weil im Kaisern schon die symbolischen Vorboten (um 1450) der späteren demokratischen Revolutionen (1792) auftreten. (Im später auftretenden Jass sind die Prinzipien und Positionen von Ober, Bauer und Stecher übernommen worden.) Herunterladen der Lungerer Spielanleitung .pdf umfassende Spielanleitung Die Lungerer Regeln (Zentralschweiz) vom Chaisrä und deren schlaue Eleganz Die Lungerer-Regeln des Chaisrä‘s unterscheiden sich teilweise markant von den Nidwaldner-Regeln (Film dazu) und von anderen Regelwerken. So gibt es in der Lungerer Spielform keine mimischen Zeichen, dafür darf man reden wie man will. Auch können sich die Partner gegenseitig die Karten zeigen und das Vorgehen absprechen, aber dürfen keine Karten, auch nicht einzelne, tauschen, sondern nur zur Kenntnis nehmen. Wichtig ist es auch, viel zu „reden“, das heisst alle möglichen Dinge zu sagen, wahre, falsche, ernste oder humorvolle, mit dem Ziel, den Gegner zu verwirren, zu täuschen oder glauben zu machen. „Reden“ ist beim Chaisrä ein lustvolles und listvolles Spiel mit der Psychologie des Spiels. Es ist ein Strategiespiel sondergleichen, weil es praktisch nur aus List besteht. Sogar mit schlechten, nichts-wertigen Karten kann man gewinnen, wenn man alle Listen anwendet. Man zählt am Schluss ja auch nicht die Kartenwerte, sondern nur jene Kritze (Wertpunkte), die man selbst oder der Gegner gesetzt oder akzeptiert hat. Man gewinnt nicht dank der Kartenwerte, sondern vor allem durch die stratagemisch-listvolle Weise, wie man diese einsetzt. Nur wenn man ungewöhnlicher Weise ganz, ganz gute Karten hat, gewinnt man, ohne eine pfiffige Strategie einzusetzen, etwa Trumpf-Bauer, Stupf-7, Trumpf-6. Dann aber geht es darum, den Gegner ganz hinterlistig dazu zu verlocken möglichst viele Kritze zu setzen. Das heisst, man macht sich klein und schwach, zögert und debattiert, und blufft durch Schlechtigkeit oder Wagemut, damit der Gegner den Eindruck bekommt, man zögere und rechne sich vielleicht doch noch eine Chance aus. Das soll den Gegner verlocken, seinen Kaisern eine grosse Punktzahl zu geben, und oft zu „spielen“, d.h. den Knopf weiter zu schieben. Dann „spielt“ man selbst auch den Knopf, indem man so tut, als würde man gross angeben. Wenn der Gegner diesem Angebertum glaubt und weiter „spielt“, kann man auch wieder „spielen“, damit auf dem Spielbrett viele Punkt zusammen kommen und eine hohe Gewinnsumme bilden. Eine List besteht dabei darin, den Gegner den ersten Satz (Stich) einheimsen zu lassen. Den zweiten nimmt man selbst. Den dritten Stich lässt man den Gegner machen, damit er ins „Spielfieber“ kommt, und gilt es zu toppen und die Gewinnsumme mit der Bewegung des Knopfes nach oben zu treiben, und schliesslich das ganze Spiel mit einer hohen Strich-Summe zu gewinnen. Die vitale Flow-volle Botschaft lautet: man kann jede Macht durch listvolle Eleganz ausser Kraft setzen. Andere Spielanleitungen Nidwaldner Spielanleitung Spielregeln Luzern, alte Darstellung Spielanleitung zu Karnoeffeln / Kaisern (Dummet) Kaiser-Regeln von 1841 (Liebenau) vollständiger Text .pdf Kaiser-Regeln von 1841 (Liebenau), Ausschnitt der Regeln.pdf Kaiser-Regeln von 1841 (Liebenau), Ausschnitt der Tipps .pdf Karnöffelspiel-Anleitung (Ludwig) Alte Spielanleitung zu Karnöffeln (Süddeutschland) Beschreibung des Kaiserns aus Wikipedia Modern: Karnöffel-Regeln verglichen mit anderen Spielen
Chaisrä auf Lungerer Art
Wird heute noch gespielt ->>
Wird heute noch gespielt ->>