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Chaisrä auf Lungerer Art
… & revolutionäre List, Identität braucht Sturz des Oben…&
4. Die Existenz erfahren (Porete) oder mit ihr dealen (List im Spiel) - Existentiale Strömungen des neuen Denkens, welche zur heutigen Welt führen . . Ich bringe hier Margareta Porete ins Spiel, weil ihre Denk-Ansätze und vor allem ihre Erfahrungs- praxis viele Elemente haben, welche eine andere Art der Wirklichkeit beschreiben. Dabei kommen Perspektiven und Strukturen zum Vorschein, die verblüffende Ähnlichkeiten aufweisen mit den dynamischen Gesetzen und Innovationen des Kaiser-Spiels und seiner Verwandten. Das verweist auf die wuchtige, aber sanfte Dynamik der Anderwelt, die bei Porete wie beim Kaiserspiel zum Vorschein kommt. Beide haben damals eine Umwälzung vorbereitet. Diese Formen der Dynamik sind grosse Hilfsmittel, um den Umbruch der Zeiten, in dem wir heute stehen, proaktiv und lebensförderlich zu gestalten. Stichworte: Von der Kultur zur Fundur; vom Sein zur eigentlichen Wirklichkeit, von der Beschränktheit und Geworfenheit zur Grossartigkeit. 4.1 Margareta Porete Individuelle Erfahrung musste durch die Institution Kirche eliminiert werden, vor allem, wenn es um Grundsätzliches ging. Jede Institution fordert Anpassung, ob weltliche oder religiöse, weil sie als Institution nur überleben kann, wenn die Mitglieder sich unterwerfen. Und dann war Margareta noch eine Frau, die erst noch keinen sozialen Titel führte und keine Machtstellung besass. Sie sei eine „Häretikerin“, also eine Person, die das Falsche und Ungenehme redet und danach lebt. Oder die lebe, was sie als wahr erfahre und nicht frage, ob die privaten existentialen Erfahrungen den Regeln der Institution (der Kirche) passen. Ihr Werk heisst: „Der Spiegel der einfachen und vernichtigten Seelen“ (Le miroir des âmes simples et anéanties) und besteht aus 139 Kapiteln. (>interessanter Kommentar; als >.pdf). Zu Schwierigkeiten, Skrupellosigkeit und Vorurteilen, welche die Inquisition mit den existentialen Erfahrungen von Margareta Porete hatte, s. das Buch von Irene Leicht.*3). VerNICHTigen heisst das ICH-ver-NICHTen = das ICH NICHT mehr DOMINIEREN lassen. Sondern dem Ich ermöglichen, in die unbeschränkte, schöpferische Präsenz einzutauchen, welche die Begegnung mit der Lebendigkeit-selbst ermöglicht. 4.1.1 Absolute Freiheit: Margarete Porete ist die erste Person des Mittelalters, die mit ihrer Botschaft die Neuzeit begründete, indem sie offiziell erkläre, dass eine freie Seele nicht anzutreffen sei, wenn man sie vor ein Gericht stelle *4). Dies Deklaration der Freiheit geschah 200 Jahre vor Luther, der auf dem Reichstag in Worms 1521 die Freiheit des Gewissens vor fixe, allgemeine Normen setzen wird. Die freie Seele lebt jenseits der Tugend *5) war ihre Erfahrung. Sie formulierte dadurch im Westen wohl als erste die daoistische Weisheit (aus dem 6. Jhd. v. Chr.), dass „Sittenstrenge die Treue und Aufrichtigkeit schwächt (ausdünnt) und der Verwirrung Anfang ist“ (Daodejing 38,15f). Als Erfahrungspraktikerin weigerte Porete sich, die Einzigartigkeit der Erfahrung einem Gericht zu unterwerfen. Das war revolutionär. Natürlich gab es auch früher Personen, welche dieselben grossartigen inneren Erfahrungen machten. Aber sie war die erste, die das in der Muttersprache aufschrieb und öffentlich verbreitete, und zwar nicht im Namen von irgendwelchen allgemeingültigen Lehren, sondern einzig im Namen der erlebten Eigenerfahrung. Ganz wie der Daoismus, wie die indischen Meditationstechniken, und wie die Flow-Praxis und ihre Ressourcive Philosophie. Das listvolle Kaiserspiel verlangt viel Erfahrung und die Ahnung dessen, was das Grosse Ganze des Gewinnens ausmacht. Seit den Trionfi-Spielen und dem Kaisern (Karnöffeln) Anfang des 15. Jhds. ist die Macht der Ohnmacht, welche nur durch Erfahrung adäquat beherrscht werden kann, ein wesentlicher Teil der modernen Entwicklung, inkl. der Demokratisierung. DASS jemand existiert ist Begründung genug, um seine Einzigartigkeit zu schätzen. Das bildet das neue Oben, jenseits von Macht, Vorschrift und Hierarchie. List ist reine Erfahrung, jenseits aller Werte, Methodik und Planung. 4.1.2 Vernichtigt statt seiend: Noch mehr war ihre Haltung eine Anfeindung der damaligen relevanten Denkrichtungen, weil die mittelalterliche Philosophie darauf insistierte, dass die Welt aus Sein besteht. Margareta Porete jedoch setzte das Nichtsein (der einfachen und vernichtigten Seelen „les âmes simples et anéanties“) als höhere Existenzform dar. Das knüpft an den Grundsatz der List an. Die Wirklichkeit und die positive Wirksamkeit der List (wirken durch nichtwirken) fand in der westlichen offiziellen Kultur jedoch keinen Widerhall. Erst Georg F. W. Hegel (1770-1831) hat das Nichtsein als Gegenpart des Seins eingesetzt. Und erst Ende 20. Jhd. wurde das Prinzip der List (Sein durch Nichtsein) im Westen überhaupt publik, indem Harro von Senger die chinesischen 36 Weisheiten (Strategeme) über die List ins Deutsche übersetzte.*6) 4.1.3 Lehre daraus: Was der Vitalität folgt (freie Seele, List als Vorderlist), achtet nicht auf Normen und Tugenden, weil es einen stärkeren Weg gibt, den Weg durch die Freiheit und Intensität der Lebenslust. Damit setzte sie auf die Lebendigkeit, und nicht auf festgelegte Normen und soziale Status-Grössen. Das Kaisern (ausgehend von den Trionfi-Spielen) nimmt dieses Anliegen 100 Jahre später dankbar auf. Lehre daraus: Existentielle Erfahrung verlässt die allgemeine Norm. Feste Werte braucht es, um Ordnung in den Wirrwarr der menschlichen Verhalten zu bringen. Konkrete, existentiale Erfahrungen braucht es, um zu den wirklich tiefen Fragen des Daseins zu gelangen. Genau dasselbe Prinzip wirkt beim Einsatz der List. Sie wird verbunden mit Spielen im Allgemeinen und mit Kar- tenspiel im Besonderen. Die Praxis und nichts als die daraus resultierende Praxis zeigt, ob die List adäquat eingesetzt wurde oder nicht. Der Einzelne kann somit in seiner innere Erfahrung (Versenkung resp. Versunkenheit, Mystik) und in der äusseren Erfahrung des Spiels, seine Identität auf eine höhere Stufe set- zen, die nicht mehr von äusseren Mächten (durch natürlich-kö- nigliche Stellungen; nicht mehr durch von ‚Gott gewollte‘ hohe Positionen oder durch Schicksals-gegebene ‚gute‘ Karten) domi- niert wird. Auf diese neue Selbstaktivierung jenseits von festen Ordnungsprinzipien setzt auch die neue Zeit der Aufklärung. Deren Devise lautet: Das Selbstbewusstsein soll seinen Weg finden, und die Staaten sollen nach diesem Prinzip, das heisst durch Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung aller einzelnen Personen aufgebaut werden. 4.1.4 Institutionen, - staatliche, religiöse, wirtschaftliche und soziale -, sehen es als ihre Pflicht, alles, was kontrolliertes Verhalten verlässt, zurück unter „die feste Ordnung“ zu bringen. Spielen verlässt die Festigkeit. Feste Ordnung braucht es, um Gemeinschaften gegen die Unbill des „Aussen“ (Chaos, Räuber, Feinde) und des Wetters zu schützen; Grafen und Könige haben Burgen; Städte haben Mauern um sich. Die Bauern jedoch sind auf ihren Höfen den Aggressionen hilflos ausgeliefert. Wohl deshalb hat das Kaiserspiel in ländlichen Gegenden seine grosse Verbreitung bis heute behalten. Spielen braucht es, um die Härte des Daseins zu brechen Schwung hinein zu bringen und die unermessliche Weite unserer Entfaltung auszuloten. Für die nicht-werktätigen Adligen war Kartenspielen ein Mittel, um die Langeweile ihres Daseins zu brechen. In den Verboten (der Kirche) und den Regulierungen durch die Städte zeigen sich beide Tenden- zen: die Verwalter der etablierten Ordnung wollen Festigkeit und die Menschen, die unter dem Schicksal leiden, wollen Erleichterung durch die Lust Spielen und wenigstens sym- bolische Befreiung von der Tyrannei (Trionfispiele, Kaiser- spiele) der Oberen. 4.1.5 Vorreiter-Wirkungen. Der Umsturz der etablierten Werte und sozialen Stellungen ist offensichtlich. Die Institutionen haben tödlich zurückgeschlagen. Das ist beim Karten-Spiel schwieriger, weil es „nur“ um Karten geht, aber doch um Umsturz. Margareta Porete hatte eine europaweite Wirkung bis nach England, Flamen, durch ganz Frankreich und in den Kartäuser-Klöstern. Am nachhaltigsten war die Wirkung war Poretes „Spiegel“ in Italien. (>Text dazu von Irene Leicht) Francesco Petrarca (1304 - 1374) war Dichter und Geschichtsschreiber und gilt als der erste Humanist. Aber eigentlich ist er der zweite Humanist, weil Porete die menschliche und individuelle Erfahrung zwei Generationen vor ihm schon als Zentrum der Lebensgestaltung und Weltbegegnung gelebt und veröffentlicht hat. Wenn wir Margareta Porete‘s Ansichten fanden, wie oben erwähnt, in Italien eine besonders grosse Wirkung. Anderseits kamen in Italien zwischen 1350 und 1420 die Trionfi-Spiele auf. Dieses Zusammentreffen von Porete‘s Nichtigkeitspraxis und den neuen Kartenspielen, welche die feste Ordnung für nichtig erklärten und spielerisch umgingen, ist so frappant, dass es kein Zufall sein kann. Es handelt sich um eine innere Verbindung der Geisteshaltungen, um eine Homologie (= gleiche logische Grundstruktur). Zeichen dafür ist die Tatsache, dass Bernhardin von Siena, der 1423 gegen das Kartenspiel wetterte, auch in der Zeit von 1417 und 1437 gegen die „Häresien“ des Buches von Porete schimpfte. Sogar der Papst Eugen IV. wurde 1439 auf dem Konzil von Basel vom Magister Jakobus verdächtigt, den „Spiegel“ gefördert zu haben, bevor er, der Papst Eugen IV, abgesetzt worden war. 4.1.6 Bei Porete ging es nur um die innere, existentielle Erfahrung, die sie in Worte fasste. Aber die Radikalität dabei war, dass ihr etwas Seltsames auf ihrem inneren Entwicklungsweg wider- fuhr. Sie erlebte, dass diese direk- ten Erfahrungen, die sie in der Ver- sunkenheit und in der voll erfül- lenden Präsenz machte, näher an der Wirklichkeit dran waren, als alle gelehrte Theorie. Porete nannte diese wirklichkeitsschaffende Kraft die „Liebe“. Bei den Landsknech- ten mit ihren Kartenspielen war es das grosse Leid (Krieg, Verwun- dung, Entbehrung, Verlust, Grausam- keit, Tod, oder dann der finale Sieg), das ihnen zeigte, dass es in der Bewältigung der Existenz schlussendlich um die Lebenswirklichkeit selbst geht und nicht um die Deutung, welche „die Oberen“ abgeben. 4.1.7 Die Deutung dessen, was als Tugend und was als gut gilt, ist bei Porete und den Kaiserspielern völlig „verkehrt“, so die Ansicht der gewohnten und etablierten Machtinhaber. In den Augen der Etablierten ist es „das Falsche“, in den Augen der Lebenspraktiker ist es „das Wahre und Gute“. Solche Haltung ruiniert wirklich die gewohnte, traditionelle Ordnung. Deshalb wurde das Kartenspiel schon 1367 in Bern von den Behörden verboten. Nur ist das Spielen selbst so attraktiv, dass es schliesslich den Sieg davon trug. Weil Margareta Porete eine lebensdichte Wirklichkeit erfahren hat, die jenseits von Tugend und Sitte ist, gilt sie als Vorreiterin der Moderne; als erste Person, welche Erfahrung und Praxis für wichtiger nimmt, auch in ihrem Denken, als Theorie, Tugend und Regulierungen. Sie ist auch eine Vorreiterin des Feminismus. 4.1.8 Dass das Nicht-wirken, welches die „vernichtigten“ Seelen ja praktizieren, stärker ist als das handelnde Wirken, ist im Westen eine absolute Innova- tion. Dabei hat Porete nicht auf das Nicht-Wirken des chinesischen Daoismus (im 6. Jhd. vor Christus) zurück- greifen können. Sie hat als erste dargelegt, dass das „vernichtigte“ Wirken stärker ist als das Wirken. Den Teil des Menschen, der wirkend bewirkt wird, nennt sie „Seele“. Das Zusammenfallen von Wirken und Nicht- Wirken nennt sie das „Fernnah“ (Loingprés). Der Daoismus spricht dem Dao die Nichtigkeit zu, als eine Leere, die der Grund aller Dynamik ist. (->zum Non-Tun des Dao). Der Buddhismus arbeitet mit der dynamischen „Leere“. In der westlichen Philosophie seit Platon und Aristoteles hat das Nichts oder Nichtsein keine Kraft, sondern ist Grenze und Abwesenheit von Sein. Im 13. Jahrhundert hatte die Seinsphilosophie Hochkonjunktur (und das dauert bis heute). Margareta Porete hat für Eckharts Mystik den Weg geebnet. Erst seit Georg W. Hegel (1770 - 1831) wird das Nicht(s) als elementare Dynamik in der westlichen offiziellen Kultur ernst genommen. Im Kaisern zeigt sich das hochwirksame Nicht-wirken als Stupf-Karte, vor allem der Stupf-Sieben, dem Teufel. Diese Karte muss gar nichts tun. Sie kann, obwohl sie Trumpf ist, gar nicht stechen. Es genügt, wenn sie zum richtigen Zeitpunkt ins Spiel kommt, und schon ist sie unschlagbar (ausser durch den Trumpf-Bauern). 4.1.9 Die Einführung der Leer-Karte, des Jokers, hat beim Poker eine gleiche Funktion wie das Nicht-Wirken. Es ist die Karte, die selbst nichts ist, aber jede Verwandlung mitmacht. Bei Porete ist dies die Hingabe an die alles durchwaltende Liebe. Eine Hingabe, die erst dank jahrelanger Einübung gelingt. Im Kaisern ist es die List, welche auch das Schlechte (Ungünstige) ins Gute (Günstige) wenden kann, die Niederlage in den Sieg. Beim Kaisern besteht die Listkunde in der Weisheit, ein Gesamtbild zu erhalten, selbst wenn alle Karten verborgen und ungünstig sind. Die Listkunde und die Listpraxis haben es in der westlichen Kultur (Ausnahme die Hinterlist in Wirtschaft, bei Machtspielen und Kriegswesen) nicht in die etablierte Hochkultur geschafft. Ein Manko, das in Zukunft den Westen viele Nachteile bringt. Ein Wirken durch Nicht-Wirken wird auch durch die Zahl Null symbolisiert. Sie wurde im 5. Jahrhundert nach Chr. in Indien als Zahl eingeführt und veränderte, zusammen mit dem Dezimalpunkt, das gesamte mathematische Denken. Der Dezimalpunkt ist auch nichts, keine Zahl und nicht mal eine Leerkarte, aber er macht, dass jede Zahl eine andere Bedeutung bekommt, wenn er verrutscht wird. 4.1.10 Die Erfindung des Trumpfes beim Kaisern ist eine radikale Innovation. Es braucht nur eine einzige Änderung, den Trumpf, und schon sind alle Machtgefüge und Oberen-Stellungen ausser Kraft gesetzt. Bei Porete ist es die individuelle Erfahrung, die jeder allgemeinen Theorie überlegen ist. Bei den Kartenspielen der Trumpf, der alle anderen Stellungen ausstechen, also „vernichtigen“ kann. 4.1.11 Dass das Individuelle Einzigartige mehr wirkliche Wahrheit umfasst, als alle Gelehrten und ihre Bibliotheken zusammen, das bringt alle Mächtigen gegen solche Innovationen auf. Beim Kartenspiel braucht die List die Einzigartigkeit, welche sich nicht wiederholt, sondern genau hier in dieser Situation wirkt. Schliesslich hat 479 Jahre nach Poretes Verbrennung die Idee der individuellen Einzigartigkeit doch noch den Sieg davon getragen und prägt auch heute unser ganze Selbstverständnis. Selbstbestimmung ist das Hauptschlagwort heutiger Zeit, und Freiheit für alle Menschen die Basis der neuen westlichen Kultur. (Siehe hierzu die französische Deklaration der Menschenrechte von 1789 *6). 4.1.12 Das Reden und Schweigen, resp. Verschweigen hat im Kaisern eine hohe Priorität, wie auch bei Porete. Im Kaisern darf man reden, wie man will, um vorzutäuschen, aufzutrumpfen, zu verheimlichen, - gerade so wie es passt. Es ist eine umfassende, aber gewaltlose, Kriegsführung um mit Cleverness mit dem Ziel zu gewinnen, auch unter widrigen Umständen. Bei Porete ist es das Schweigen, in welchem sich die erhebende und erhabene Erfahrung zeigt. Die verborgenen Wirklichkeiten kann man nicht bereden, aber erfahren. Das Spezielle bei Porete ist die Tatsache, dass sie sehr eloquent und sehr präzise ihre drei Akteure: die Liebe, die Vernunft und die Seele sprechen lässt. Sie stellt die Erfahrung ins Zentrum und verschafft ihr Worte. Sie erhebt keinen Anspruch auf Allgemeinheit oder abstrakte Wahrheit. Sie präsentiert nur den Ausdruck der Erfahrung. Wer die Erfahrung nicht hat, versteht nicht, was bei ihr gemeint ist. Wer die Erfahrung sucht, kann sich von diesen drei Stimmen leiten lassen. Wer es nicht will, der lässt es sein. Verurteilen macht keinerlei Sinn. 4.1.13 Souveränität des Lebens: Bei den Menschenrechten geht es um individuelle und politische Rechte auf Unversehrtheit, Sicherheit, Eigentum, aufgrund der Souveränität, die dem Volke, resp. der Nation entspringt. Bei Porete ist es die lebendige Erfahrung und die intensive und volle Präsenz in dieser Lebendigkeit. Die Souveränität kommt zustande durch das Geschenk der Lebendigkeit und der Hingabe. Bei Porete ist Ursprung und Lebendigkeit im Göttlichen angesiedelt, vom Göttlichen kommt die wahre Souveränität. Im Kaisern kommt die Souveränität zustande durch das Wirken der Listigkeit, durch das Schicksal der verteilten Karten und durch den eigenen Einsatz resp. Wagemut. Beim Kaisern geht es „nur“ um Karten oder um den Einsatz, den man in freier Abmachung damit verbindet (Geldbetrag, gratis essen, Einladung, Geschenk, Übergabe von Eigentum, Pflichten …). Bei Porete geht es um die die unerhörte Freiheit, welche sich mit der liebenden und lebenden Präsenz einstellt. Für Porete war es das Göttliche, welches der souveräne Ursprung darstellte. Für uns Heutige liegt diese tief gründende Freiheit in der Souveränität des Lebens-selbst begründet. Das Leben ist es, welches uns Grossartigkeit bietet. Wir sprechen vom „eigentlichen Sinn“ und von der „erlebten Fülle des Daseins“. Für den Daoismus ist es die Selbstverständlichkeit, die uns erfüllt, wenn wir ohne Absicht und Willen diese Grossartigkeit (das Dao) in uns wirken lassen. 4.1.14 Die Gleichartigkeit der grundlegenden Strukturen (Homologie) bei Porete, beim Kaisern, und im Daoismus mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen. Der Gleichklang wird verständlicher, wenn wir sehen, wie die Grundanliegen die selben sind. Vor allem erscheint es seltsam, ein hoch spirituelles und mystisches Verhalten zu vergleichen mit einem irdischen, listvollen Spiel von Tötungsprofis. Jedoch haben beide zu tun mit der grundlegender Zerbrechlichkeit der Existenz. Beide riskieren ihre persönliche Integrität und das eigene Leben. Die Soldaten riskieren das physische Leben, und Margareta Porete sagt, dass das Ego des Menschen "vernichtigt" werden muss, soll der Mensch die ganze Fülle seiner grossartigen Existenz erfahren. Beide Parteien, sowohl Porete wie die Landsknechte mit ihrem Spiel, gehen Wege, die nicht etabliert sind. Beide verweigern es, sich von einem etablierten Wertesystem oder Gericht beurteilen oder klassieren zu lassen. Beide wollen aus der Kleinheit der Existenz, die Normen und Zwängen untergeordnet ist, ausbrechen. Beide stürzen das Wertesystem und die sozialen Stellung von Oben-Unten um. Beide werden des Umsturzes der Normalität verdächtigt, was auch stimmt. Dieser Gleichklang der grundlegenden Anliegen nennt sich Homologie. Tatsächlich ist das Spiel des Kaiserns von hoher Symbolik, und deshalb von hoher Geistigkeit. Die ganze Aufklärung ist eine Serie von Umwertungen von Oben-Unten, und das Kaiserspiel ist ein starker Vorreiter davon. Margareta Porete hat die vernichtigte Seele, das heisst das Ego, das nicht mehr dominiert, als die andere Seite die Erfahrung gesehen, die stärker ist, als Macht und Institution. Das Kaisern hat übrigens bis heute nichts von seiner leidenschaftlichen, listvollen Eleganz und strategischer Raffinesse verloren, wie diese vorliegende Webseite aufzeigt. Wir sind wiederum dabei, einen Quantensprung zu vollziehen und wir entdecken die innovativen Wege, um über die Beschränktheit von der Kultur-im-Ganzen hinaus zu wachsen. Wir stehen an der Schwelle zu einer neuen Aufklärung, die mehr ist als Aufklärung. Sie besteht darin, unser Dasein und Kultur auf eine neue Basis, nämlich auf die Souveränität der Lebendigkeit-selbst zu stellen. Flow-Kommunikation geht beispielhaft in diese Richtung voran. Interessant ist folgende Parallele. 1310 wird Margareta Porete verbrannt. Um 1410 herum entsteht das Trionfi-, resp. das Kaiserspiel und verbreitet sich rasend schnell. 1519, wieder rund 100 Jahre später findet das Kaiserspiel Eingang auf das Altarbild der Kirche in Herrenberg. Dort stellt der Maler Ratgeb das Kaiserspiel dar als Analogie zur Auferstehung Christi. Wie Christus aus der Welt der menschlichen Beschränktheit ausbricht, so zeigt sich das symbolisch im Kaiserspiel der Landsknechte, die sein Grab bewachen sollten. Sie haben mit ihrem Kartenspiel, welches sich über die normalen, gültigen, menschlichen und sozialen Normen hinwegsetzen, in symbolischer Weise das Terrain vorbereitet, damit Christus die normale Menschlichkeit übersteigt (siehe diese Webseite: Ratgebs Darstellung). >Zu Daoismus und über das wuwei (non-tun) und ziran (Selbstverständlichkeit). Zur selben Zeit wie Ratgeb, nämlich 1513 schreibt Macchiavelli sein Buch über die Realpolitik, in der der Machthaber durch Hinterlist mehr Erfolg hat als durch Ehrlichkeit und Normentreue. Macchiavelli hat jedoch auch ein Buch „I Discorsi“ geschrieben, in welchem er einen Staat ohne Fürsten skizziert. Das ist ein Vorläufer-Beitrag zur Diskussion über Demokratie und Republik, in Anlehnung an die Republik Roms in den Jahrhunderten vor Christus. Im Werk von Macchiavelli kämpfen eine de-facto-Hinterlist mit der Wunsch- Vorstellung von republikanischer Freiheit und Menschlichkeit. 4.1.15 Von der Gewaltlosigkeit zur Flow-Fülle. Margareta Porete mit ihrer Erfahrung, dass sanfte Hingabe an die existentielle Erfahrung mehr bringt als Härte, Gewalt und Bewertung, ist ein Muster an Gewaltlosigkeit, die sie durch die radikale Vernichtigung des Ego und des Eigenwillens umsetzte und beschrieb. Alle Praktiker der inneren Transformation wie Mystiker, Asketen, Sucher befassten sich mit diesem Weg, aber das war stets „Privatsache“. und davon gab es eine ganze Reihe (Mechthilde von Magdeburg, Theresia von Avila, Johannes von Kreuz, Thomas von Kempten, mit seiner „Nachahmung Christi“, Johannes Tauler,…. Aber im religiösen religiösen Sektor waren solche Praktiken ungern gesehen. Sogar einschlägige Schriften von Eckhart wurden durch eine päpstliche Bulle als ungehörig erklärt. Jan Hus wurde 1415 in Konzil von Konstanz verurteilt (seine *Häresie“: Kirche sei ein geistlicher, nicht institutioneller Begriff; Priester sollen vorbildlich und arm leben; das Verhalten sei entscheidend, nicht das Amt) und durch Verbrennung ermordet. Welches Paradox: Es war dasselbe Konzil, welches (wider Willen, aber de facto) dafür sorgte, dass das aufmüpfige Kartenspiel, inklusive wohl auch des Trionfi-Spiels - der Vorläufer des Kaiserns), in Europa Verbreitung fand. Trotz aller Gewaltpraktiken wuchs die Überzeugung, dass die Fülle des Lebens anderswo als in der blossen Beschäftigung mit Tatsachen liege. Das alchemistische Denken bekam in Form des „Corpus Hermeticum“ (Werk des Hermes, mit altgriechischen und ägyptischen „geheimen, inneren Praktiken“, „Stein der Weisen“) Auftrieb. Das Werk wurde 1462 durch Marsilio Ficino ins Lateinische übersetzt, und zwar auf Veranlassung des Cosimo die Medici aus Florenz. Um 1419 waren die Tarotspiele -- mit Narr und Magier als höchste! Karten -- schon Mode. Das Kaisern setzte auf die Listkunde, um den etablierten Gewalten und Mächte (symbolisch) Paroli zu bieten. Es zeigte auf, dass Ohnmacht (im Stupf-Prinzip), systema- tisch arrangiert, durchaus Erfolg haben kann. Aber die List selbst war im Westen negativ besetzt und hatte keinerlei positive Bedeutung in der „offiziellen“ Kultur, jedoch beim spiel- freudigen „Volke“. (Vgl. etwa unten die Hinweise aus „Die List“ *7). Listpraktiken finden sich in allen Kulturen und Schichten aber vor allem als Hinterlist. Als Ausnahme kann das indische Kamasutra über die Liebespraktiken und die Kunst der Verführung gelten, bei der listvolle (= zuvorkommende) Verführung einen zentralen Stellenwert hat. „An einer Geographie der List im Sinne einer Untersuchung regionaler Unterschiede in bezug auf die Listigkeit der Menschen hat sich aber noch nirgends jemand versucht“ *7.1). List kam als Grossthema erst mit den Werken von Harro von Senger*6) im Jahre 1992 in den Westen. Und erst die Theorie und Praxis der Vorderlist zeigt im Westen die hocheffizienten Praktiken von positiver Listkunde auf. In der chinesischen Kultur waren die Praktiken des Non-Tuns und des Chi seit dem 6. Jahrhundert vor Chr. verbreitet, und in Indien die Praktiken des Yoga und des Prana seit 900 v. Chr (s. etwa die Upanischaden: «Die Lebensenergie, Prana, [das nichts tut, aber der] Oberste von ihnen allen ist [von den Organen, die alles tun], sagte: „Gebt euch [Ihr Organe] keiner Täuschung hin, Ich bin es, der [...] diesen Körper zusammenhält“,» denn ich liefere Euch die Energie, damit ihr handeln könnt. *9) Im Westen fand, -- neben den mystischen Praktiken des inneren Weges -- die Gewaltlosigkeit erst langsam Tritt. So wurden 1528 durch Jakob Hutter die „Täufer-“Gemein- schaft gegründet. Deren Praktiken schlossen sich in den Niederlanden die Mennoniten an. Der Schweizer Jakob Ammann (1644–1730) gründete die Bewegung der Amischen, und in England formierte sich die Bewegung der Quaeker als Friedenspraktiker. In der modernen Zeit wurde Gandhi das Vorbild von gewaltlosem Widerstand, der sich auf das altindische Prinzip der Ahimsa (kein Verletzen von Lebewesen) des Jainismus stützte. Die politische und ökonomische Öffentlichkeit jedoch bevorzugte Kriege. In den Bauernkriegen ab 1524 im süddeutschen Raum und Thüringen suchten die Bauern mit ihren zwölf Artikeln von Memmingen eine erste Charta von Menschenrechten zu erzwingen. Aber die Aufstände wurden 1525 niedergeschlagen, in Sachsen und Tirol um 1526. Der Achtzigjährige Krieg (1568 – 1648) war ein Krieg zwischen den Niederlan- den und Spanien. Der Dreißigjährige Krieg von 1618 bis 1648 war ein Konflikt um Vorherrschaft in Europa (inkl. Schweden) und ein Religionskrieg. Der Französisch-Spanische Krieg (1635–1659) und der Torstenssonkrieg (1643–1645) zwischen Schweden und Dänemark waren alles Kriege, die aktiv um das Prinzip kämpften, dass Macht doch Legitimität und Wohlstand verschaffe. Die Inquisition kämpfte seit dem 13. Jahrhundert gegen alle möglichen denkerischen Neuerungen und dauerte bis Ende des 18. Jahrhunderts an. Der Hexenhammer (lateinisch Malleus maleficarum) war ein Buch gegen die Hexen und wurde vom Dominikaner Heinrich Kramer im Jahre 1486 in Speyer veröffent- licht. Das Buch erlebte bis ins 17. Jahrhundert hinein 29 Auflagen. Die Gewalt ist aber, gesamthaft gesehen, in den letzten Jahrhun- derten -- statistisch analysiert --, zurückgegangen, wie Pinker aufzeigt *8). Die Gewalt gegen die Natur und die Grundlagen des Lebens jedoch hat zugenommen. 4.1.16 Im Detail steckt das Ganze. Was Porete‘s Praktiken und das Kaisern auszeichnen ist der Umgang mit dem Detail. Im listkundlichen Vorgehen geht es darum, mit jeder Karte in jedem Spiel und in jeder einzelnen Konstellation die Situation zu den eigenen Gunsten zu wenden. Es geht darum, als etablierte Grossspurigkeit (die Oberen und ihre Macht) In der Praxis der Vernichtigung auszuhebeln und sogar mit kleinen, «nichtigen» Karten den Erfolg herbeizuführen. Das gelingt nur mit einer grossen Meisterschaft. In den vernichtigenden Praktiken à la Porete geht es darum, kein Detail als nebensächlich zu erachten, sondern jede Handlung, jeden Gedanken darauf auszurichten, die grossartige, andere Seite der Wirklichkeit einzufangen. Auch diese Praxis führt über zur Meisterschaft, und zwar zu jener Könnerschaft, die darin besteht, nicht nur zu leben, sondern das wirkliche, grossartige Leben zu leben. Solche Praktiken der Meisterschaft haben im Osten grosse Tradition. Im Westen aber wird die Kulturentwicklung auf andere Weise vorangetrieben. Hier stehen die Wissensexperten an oberster Stelle. Im 12. - 13. Jahrhunderte kamen die Universitäten auf (Bologna, Paris, Oxford...). Sie folgten dem Ruf nach übergeordnetem, allgemeinen und systematisierten Wissen. Seit Platon und Aristoteles galt es, die allgemeinen Grundsätze zu definieren und die konkrete Anwendung an einzelnen Menschen zu überlassen. Die allgemeinen Regeln des Verhaltens, der richtigen Werte, und die ewigen Wahrheiten waren in den (zehn) Geboten und in den allgemeinen Thesen der theoretischen Systeme gespeichert. Die Etablierung von Denksystemen und die folgende Systemanpassung war die Forderung. Wenn eine Handlung nicht den Grundsätzen entsprach, war es der Fehler der einzelnen Person, und nicht der Abstraktheit des Denkens. Pädagogik und Lehre bestand darin, diese Prinzipien in den Köpfen einzupflanzen. Dieses Experten-Prinzip hat nicht nur solche Einseitigkeiten zur Folge gehabt. Sondern daraus entstand die erfolgreiche moderne Naturwissenschaft. Die heutigen technologischen Errungenschaften sind deren Umsetzung in die Praxis. Auf der vitalen Ebene hingegen brauchen wir heute dringendst wieder eine Auferstehung der Meisterschaft, die alle Formen des Daseins bis in jedes Detail wieder zu voller Lebendigkeit verhilft. Vernichtigung und Listpraktiken werden gefragt. 4.2 Im 15. & 16. Jhd. hatte das Karnöffelspiel grosse Bedeutung, wegen seiner Vorstellungen, welche die damals geltende Weltsicht von Oben und Unten umstürzten. Filippo Brunelleschi (1377-1446) war Maler in Florenz und entdeckte die Perspektive. Johannes Gutenberg, der die Druckkunst durch mobile Lettern erfand, lebte von in Mainz von 1400-1468. Kopernikus (1473 - 1543) verlegte das Zentrum der Welt in die Sonne, weil entdeckte, dass die Sonne nicht um die Erde kreist, sondern umgekehrt, die Erde um die Sonne. Kolumbus (1473 - 1543) entdeckte 1492 Amerika. Martin Luther (1483 - 1546) setzte die Reformation in Gang und brach damit das Monopol des katholischen Papsttums. Er behauptete, dass das Gewissen Primat habe vor allgemeinen Vorschriften und Gesetzen, mit Ausnahme der Bibel, Im 15. und 16. Jahrhundert blühte die Renaissance. In der Malerei, der Baukunst, dem aufkommen von „weltlichem“ Denken und der Mehrstimmigkeit (Polyphonie) in der Musik. Die doppelte Buchhaltung kam im 15. Jahrhundert auf. Der Titel „Buchhalter“ tauchte zum ersten Mal 1498 in Innsbruck auf. Das Finanzwesen kam auf. Die Fugger wurden im 15. - 16. Jahrhundert unermesslich reich. Ab dem 13. Jahr- hundert kam das Bankensystem auf. Dabei ging es nicht nur um Geldakkumulation. 1462 wurde in Perugia die Bank Monte di Pietà vom Orden der Franziskaner gegründet, um arme und bedürftige Menschen zu unterstützen. In alle dem war das Kaisern / Karnöffelspiel treuer Promotor des Umsturzes von Oben nach Unten und umgekehrt. Es wurde verehrt und verteufelt. Der Trumpf und der Stupf waren Trumpf! 4.21 Zum 16. Jahrhundert passt folgende Darstellung: „Es war die Zeit, da das Bürgertum mehr und mehr hochkam, in Kunst und Wissenschaft eine führende Rolle spielte. Zumal Nürnberg durfte sich seiner führenden Geister freuen: der Behaim und Pirkheimer, der Krafft, Vischer und Stoß, der Wohlgemut, Dürer. Nürnberg wurde nun auch der klassische Boden des deutschen Fastnachtsspiels, einer Gattung, die recht eigentlich bürger- lichen Herkommens ist. Junge Bürger zogen zu Fastnacht von Haus zu Haus, von Kneipe zu Kneipe, um in kurzen Auftritten Typen und Szenen des Alltags in grotesker Übertreibung vorzu- führen. Bei diesem Milieu und dieser Stimmung war es kein Wunder, wenn der Scherz obszön, die Szene zur Zote wurde. Auch Rosenplüt und Folz mißbrauchten in dieser Weise ihre Talente, und erst Hans Sachs erhob das Fastnachtsspiel aus Schlamm und Schmutz zu seiner Bestimmung. In die losen Szenen brachte er Absicht und Handlung, den Typen gab er Bewegung und Leben, zu Spott und Witz fügte er seinen Humor, Obszönitäten verjagte er mit der Moral. Hierdurch etwas spießbürgerlich geworden, derb und grotesk trotzdem geblieben, bietet sein Fastnachtsspiel eine einfache, aber gewürzte Kost dar, zu der man in Zeiten kultureller Übersättigung gern zurückkehren wird.“ >zitiert aus web.archiv-org 4.3 Jede Entwicklung braucht neue Identitäten. Innovationen und Revolutionen geben neue Entwicklung. Dazu ist es nötig, dass sich neue persönliche, soziale, vitale und evolutive Identität entwickeln kann. Neue Identität gibt es nur durch vitale Erweiterung. Wird die vitale Erweiterung vernachlässigt, wird die Identität falsch. Es entsteht ein vitales Manko, die Iden- tität degeneriert zur Entfremdung. Das ruft nach Protest und Auflehnung. Neue Identität hat damit zu tun, dass bei jeder Revolution und echten Innovation, die „Oberen“ ihre Stellung verlieren und die „Unteren“ zum Sagen kommen. 2018 Der Austausch von Oberen. d.h. der Eliten, ist zentral für alle wirtschaftliche oder soziale Innovation. Der bulgarische Politologe Ivan Krastev sagt: «Revolutionen sind so attraktiv, weil sie den Austausch von Eliten herbeiführen. Dass diejenigen, die unten waren, plötzlich oben sein können. In Osteuropa, in Ländern wie Ungarn und Polen geschah folgendes: nach den Revolutionen von 1989 wurden die alten Eliten nicht durch neue ersetzt, sondern die alten wurden integriert, in der Hoffnung, dass sie sich wandeln. In Polen beispielsweise gibt es aber Polit- iker wie Herrn Karl Kasczynski, der fragt: haben wir wirklich gesiegt? Wie kann es sein, dass das Polen der Solidarnosc gesiegt hat und trotzdem die Leute, ge- gen die wir gekämpft haben, heute so ein gutes Leben haben?» (S. 114) Das führt eben dazu, dass die Leute das Ge- fühl haben, in der neuen Zeit seien sie nicht ange- kommen, im Gegenteil merken sie, dass Ihr Land aufgehört hat zu existieren. Weil viele Leute das Land verlassen, weil ihre Vergangenheit bedeutungslos ist, und die Gegenwart des Westens mit deren Vergangenheit ihr eigenes Vaterland sozusagen übernimmt und damit überrollt. «Diese Angst, dass sein Land und seine Bevölkerung aufhören zu existieren, das ist das entscheidende psychologische Moment. Für Westler ist das kaum nachvollziehbar». Die osteuropäischen Länder haben das Gefühl, dass sie den Besten imitieren müssen. Das führt zu einem asymmetrischer Prozess. Der hat auch für das siegreiche Land, etwa West- deutschland, zur Folge, dass es selbst nicht mehr weiss, wer es ist. Aus dem einfachen Grunde, weil jetzt ja alle gleich sind, denn das Neue ist ja wie das Alte. Das übernommene Land, etwa Ostdeutschland, verliert seinerseits auch seine Identität, weil es nicht respektiert, sondern angepasst wurde. Dadurch führt auch die grösste Neuerung zu keiner echten Innovation, weil die alten Eliten das Sagen behalten. «Die Ereignisse von 1989 erschufen die Illusion im Westen, dass nach dem Ende des kalten Krieges sich alle anderen ändern würden, nur der Westen selbst, der konnte so bleiben, wie er war. Und nun erst, nach Finanzkrisen und dem Flüchtlingsdrama, erkennt der Westen, wie sehr sich alles verändert hat, auch er selbst.» (S. 115) Aber die Vorstellung, dass er derselbe geblieben ist, die hat sich nicht geändert. Aber etwas hat sich dennoch geändert, was ist denn das? «Dass Identitätspolitik eines der wesentlichen Themen der Politik geworden ist. Identitätspolitik ist eigentlich ein linker Begriff, der das Recht von Minderheiten auf Gleichbehand- lung beschreibt. Inzwischen, und die Wahl Donald Trumps in den USA hat das deutlich gezeigt, ist die Iden- titätspolitik kein Begriff mehr, mit dem nur die Minder- heiten operieren, sondern auch die Mehrheiten.» (S. 115) Das Interessante ist, dass es in der Identitätspolitik von Mehr- heiten nicht bloss um Macht geht, sondern um eine neue Gegenseitigkeit. . "In der Identitätspolitik von Mehrheiten aber geht es um etwas anderes. Was eint Trump mit Putin und Erdogan? Sie behaupten, sie würden nicht mit genügend Respekt behandelt. Gemeint ist damit, dass sie in den internationalen Organisationen nicht wie alle anderen behandelt werden wollen, dass es da eine falsche Illusion von Gleichheit gebe: wir sind mächtig, ihr könnt mit uns nicht umgehen, als wären wir die Ukraine. Der Ruf nach Respekt heisst: die Forderung nach einer asymmetrischen Beziehung. Mehrheiten wollen wie Mehrheiten behandelt werden. Wir sind stärker, wir sind politisch wichtiger. Reist man durch Ostdeutschland, hört man auf: die Regierung will, dass wir die Syrer integrieren, aber warum integriert die Regierung nicht erst mal uns? Wir sind doch die Mehrheit. Sie sind wütend und stellen die Frage, auch durch ihr Wahlverhalten: was ist heute Deutsch?" (S. 115) Ivan Krastev, interviewt durch Lothar Gorris, Spiegel 4/2018 S. 114-118; Hervorhebungen durch J. Gasser Auf das Thema der Revolutionen gebracht bedeutet dies, dass wir selbst nur wir sind, wenn wir unsere Geschichte, Erfahrungen und Geborgenheiten mitnehmen können. Da aber der Mensch nach Weiterentwicklung strebt, gibt es immer Revolutionen. Und die Revolutionen gehen Hand in Hand mit Fortschritt und umgekehrt. Ein wirklicher Fortschritt geht Hand in Hand mit Revolutionen von oben und unten. Wenn dies nicht geschieht, wird jede Institution fade, immobil, und verliert ihre Attraktivität. Deshalb sind die Revolutionen, welche Margareta Porete und das Kaisern symbolisch anzettelten, goldrichtig, damit die damalige moderne Zeit mit ihren Innovationen wie Erfindung der Universitäten, Entdeckung von Amerika, Erfindung des Buchdrucks, Entdeckung und Entwicklung der Naturwissenschaften, Industrialisierung und Motorisierung möglich wurden. Damit diese Innovationen ihre ganze Breitenwirkung entfalten konnten, war es notwendig, dass die alten Oberen ausgetauscht wurden durch Untere, wie es dann mit der französischen Revolution geschah. Tatsächlich haben sich seither diese Innovationen so über die ganze Welt verbreitet, dass wir heute an einem neuen Quantensprung der Innovationen angelangt sind. Es braucht noch mehr als blosse Innovation. Es braucht eine neue Form der Existenz, die jenseits des Machbaren liegt. Es braucht eine vernichtigte Gesamtkultur. Dazu bietet sich die Fundur an, welche die Lebendigkeit als neuen Generaldirigenten unserer Hochkultur versteht. Die Innovation, welche über alle Innovationen hinausgeht, besteht darin, unsere Kultur mit der Lebenslust und mit der Leidenschaft für die vitale Grossartigkeit zu koppeln. Die Chinesische Kultur nennt dies „Supraplanung“, „Moulüe“ (von Senger), wir nennen es „die Weisheit der Lebendigkeit“ oder Vorderlist. Das bedeutet eine Zuvor- kommenheit, die allen technologischen und kulturellen Innovationen zuvorkommt und ihnen die nachhaltige und volle Lebensintensität als Rahmen und Basis setzt. Mit anderen Worten steht uns Menschen zu, dass mit allem Fortschritt und mit aller Kultur die volle Lebendigkeit verbunden ist. Denn wenn wir die Lebensintensität opfern müssen, ver- kommt Innovation zu Konsum, und wir verlieren im Grunde mehr, als wir an zivilisatorischem Lebensstandard gewinnen. Um die neue Grossartigkeit zu gewinnen, heisst es, die gängigen Prioritäten und Werte zu vernichtigen und umzustürzen. Das meint, die materiellen und kulturellen Werte nicht mehr als das oberste Mass zu verstehen, sondern sie in den Rahmen der existenziellen Erfahrung einzubetten. Die existenzielle Erfahrung wird zum neuen Oben. In dieser neuen Fundur (= die Kultur wandelt sich und wird dank Fundur und als Fundur zur Suprakultur) werden wir uns nicht mehr mit den vielen, aber "kleinen" konsumierbaren Gütern zufrieden geben, sondern erst mit einer Erfahrung, die die ganze Grösse unserer Sehnsucht und die volle Intensität der tiefen Lebensleidenschaft umfasst. Da wir heute in einer ökonomischen Gleichmacherei der Globalisierung ausgesetzt sind, ist es wichtig, dass die Verhältnisse von oben und unten, soll die Menschheit im gesamten Bestand haben, wieder umgestürzt wird. Die wichtigste Umkehrung besteht darin, dass die positive Wucht der Ohnmacht, welche auch in den jetzigen Gesellschaften völlig unten steht, endlich zum Oberen wird. Im Klartext heisst dies, dass die Sanftheit der Lebendigkeit die oberste Stellung von Einfluss und der Wertehierarchien erobert, und dass dadurch Macht und Zwang, Krieg, Gewalt und Ausbeutung ihre monopolitische Stellung definitiv verlieren. * * * * * * Anmerkungen *2) Harro von Senger: Die Kunst der List. Strategeme durchschauen und anwenden. Beck, München, 2001, S. 34 *3) Irene Leicht: Marguerite Porete - eine fromme Intellektuelle und die Inquisition. Herder, Freiburg, 1998 *4) Die Freie Seele „besitzt ihr Erbteil in vollkommener Freiheit. In jeder Richtung hat sie davon ihr volles Mass.Ein Edelmann [ein Höherer] liesse sich gewiss nicht dazu herab, einem Gemeinen Rede zu stehen, wenn dieser ihn zitierte oder vom Schlachtfelde zurückforderte. Und Darum findet einer eine solche Seele nicht auf, wenn er sie vorlädt: Ihre Feinde erhalten keinerlei Antwort von ihr“ (Kap 85). Das heisst, nur Liebe kann Liebe erkennen, denn die dazugehörige Erfahrung beruht auf Resonanz. Die feindselig Denkenden oder Handelnden sind gar nicht in der Lage, diese Wirklichkeit zu erkennen, geschweige denn zu bewerten und zu platzieren. Inquisitoren und Richter gehören einer rationalen Ebene an. Diese können gar nicht den freien, vernichtigten Zustand der Seele erkennen, weil die vernich- tigende Erfahrung auf der vitalen Ebene liegt. Inquisitoren können gar nicht solche existentialen Erfahrungen machen, da ihre Tätigkeit das Gegenteil davon in die Welt setzt. Inquisitoren entsprechen dem, was Margareta Porete als „Gemeine“ (Soldaten niederen Ranges) beschrieb. Die freie Seele aber ist von absolutem Adel. (Zitat aus Louise Gnädinger: Margareta Porete. S. 130f.) >link zur Pyramide *5) Die freie Seele ist jenseits von aller Tugendnorm: „Tugend, ich nehme Abschied von euch auf Immer! Mein Herz ist nun ganz unbelastet und recht hochgemut. Euer Dienst ist zu festgefahren, ich weiss es wohl. Eine Zeitlang hängte ich mein Herz an euch, ohne Vorbehalt. Ihr wisst, dass ich euch ganz gehörte, voll ausgeliefert. Ich war da eure Leibeigene, nun bin ich daraus befreit. […] Ich bin von euch geschieden! […] “Ich bin eurem Anspruch entzogen, der viel Verdruss mir bescherte. Niemals war ich hier frei, ausser geschieden von euch. Entkommen bin ich aus eurer Gewalt, in Frieden verbleibe ich nun“. Margareta Porete: Der Spiegel der einfachen Seelen. Übersetzt von Louise Gnädinger. Artemis, Zürich / München, 1987, Kap. 6, S. 23 *6) Harro von Senger: Strategeme. Lebens- und Überlebenslisten aus drei Jahrtausenden. Scherz, Bern: Band 1 1992 / Band 2 1999. *7) Harro von Senger, Hrsg.: Die List. Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1999 siehe etwa: Renate Zoepffel: Die List bei den Griechen. In Harro von Senger: Die List, S. 111 - 133 oder: Friedrich Wilhelm: In der Liebe und im Krieg ist jede List erlaubt - Denkt Indien anders? In Harro von Senger: die List, S. 134 - 155 *7.1) Ebd. Friedrich Wilhelm, S. 153 *8) Steven Pinker: Gewalt. Eine neue Geschichte der Menschheit. Fischer, Frankfurt am Main, 2013 *9) Prashna-Upanischad: II, 2-3. In: Easwaran, Eknath (2008): Die Upanischaden. Eingeleitet und übersetzt durch E. Easwaran. Arkana, München. S. 219. Die Upanischaden sind zwischen 700 und 200 v. Chr. entstanden.
Die Erfahrung der ganz anderen Seite - der tiefen Seite - der Existenz Existentiale Erfahrung findet jenseits von Tugend statt Vernichtigen heisst: Umsteigen Wenn Du in der Tiefe existieren willst, kannst Du nicht durch den Weg der Normen erreichen Die höhere Seinsebene soll sich auf der existentialen Selbster- fahrung gründen Wo gespielt wird, herrscht Zukunft. Wo alles festgelegt ist, herrscht Sicherheit, aber fehlt das Leben. Spielen als der vitale Gegensatz zu Zwang und Gehorsam. Vernichtigen heisst: das grosse Spiel des wirklichen Lebens spielen. Kaisern heisst: das Spiel der eleganten Anderwelt spielen. Die direkte Erfahrung soll respektiert werden. Das ist ein Grundprinzip der Moderne. Im angebrochenen Zeitalter gilt: Die existentiale Erfahrung soll respektiert werden, um als Basis für die Werte zu sehen, die jenseits aller Werte sind. Es wird eine Zeit voller lebensintensiver Attraktivitäten. Die innere Erfahrung der Existenz ist der Ort, wo sich die Grösse des Menschen ihm selber zeigt Tugend ist kein Garant für die grosse Erfahrung von Wirklichkeit Wirken durch Nicht-Wirken, das ist höchste Effizienz. Den Joker besitzen macht uns unschlagbar. Der Joker ist wie die Null, welche die Kraft einer Zahl potenziert, wenn sie vor dem Komma hinzugefügt wird. Die geniale Erfindung des Trumpfes. Eine Karte, die nicht etabliert ist, siegt über die etablierten Karten. List und Trumpf stechen nicht nach generellen Methoden, sondern im Einzelfall. Das gilt ebenfalls bei der existentiellen Erfahrung. Reden durch nicht-reden. Gewinnen kann jener, der nichts zu sagen hat. Liebe triumphiert über Vernunft. Die neue Souveränität geht von der Lebendigkeit und ihrer absoluten Treue und Erfüllung aus. Interessant: Mystikerinnen und Tötungsprofis verfolgen im grossen Spiel des Lebens dieselben Gross-Strategien Aufklärung und Demokratie: Umwertung von Oben-Unten. Das angebrochene Zeitalter: Die neue Umwertung besteht darin, dass die Werte ihren Kräften nicht mehr genügen. Es braucht die Wucht der Lebendigkeit und ihr Sog, um die Welt zur echten Wirklichkeit zu bringen. Flow-Kommunikation geht hier voran. Listvolle Umwertung hat eine gleiche Struktur (Homologie) wie das Prinzip der christlichen Auferstehung . Wirken durch Nicht-Wirken schädlich als Hinterlist, rettend durch Vorderlist. Beide: vernichtigende Praktiken und listkundliche Eleganz, propagieren Gewaltlosigkeit als Flow-Praxis, als Praxis der Lebenslust. „Flow-voll“ handeln ist die positive Version zur negativen Version von „gewalt-los“ handeln. Alles, was Wandel bringt, boomt. Listkunde war im Osten seit dem 8. Jahrhundert vor Christus bekannt, und auch der Flow der Lebenslust. Endlich tauchen List und Vorderlist offiziell in unserer Kultur auf Gewaltlose Praktiken kommen auf Politik will davon noch lange nichts wissen. Wer durch Kriege siegt, legitimiert sich zu allem, hmm. Inquisition: ein Grossunter- nehmen, welches der Wahrheit alles Leben austreiben wollte. Meisterschaft heisst: in jedem Detail des Ganze verwirklichen, und dies durch jede Tat und ganz konkret. Expertentum (Wissenschaft) heisst: allgemeine Grundsätze definieren, und die mühsame Umsetzung in Detail-Handlungen der Einzelperson überlassen. Wenn es nicht gelingt, dann ist der Einzelne schuld. Abstrakt und logisch korrekt heisst stets: „an-sich wahr“, aber fern der Lebendigkeit. Neuer Durchblick dank der Perspektive (per-spicere = lateinisch durch-blicken) Das 15. und 16. Jahrhundert: eine nicht abbrechende Reihe von radikalen Neuerungen, echte Umstürze. List, Trümpfe, Umwertung werden verehrt und verteufelt. Ehrliche Arbeit wird wichtiger als Adel und Vormacht. Seit dem 21. Jahrhundert wird Lebensechtheit wichtiger als Arbeits-Produktion Neue Identität braucht Revolution und umgekehrt: Revolution verlangt nach neuer Identität. Dazu ist es nötig, dass die alten Eliten (die-das-Sagen-haben) durch neue ersetzt werden, sonst gibt es nur neue Machthaber. Bekanntlich gilt: Macht korrumpiert. Wenn Gleichheit zur Imitation wird, kommt es nicht gut. Wenn alle gleich sind, leiden die, die das Sagen haben, unter der Respektlosigkeit, welche die Gleichen ihnen entgegenbringen. Wenn Eltern und Kinder gleich sind, leiden die Eltern an Respektlosigkeit, das heisst, ihnen wird kein Respekt entgegengebracht. Wenn wir nur Erwachsen sind, leiden wir am Mangel an Vergangenheit und Zukunft. Neue Identität braucht beides: Neue Werte und Integration der Geschichte, nicht deren Verlust. Nicht die Zugehörigkeit soll geopfert werden, im Gegenteil: Sie muss immer beibehalten werden. Aber neue Formen, neue Leitvisionen, das braucht‘s. Der neue Umsturz von Oben- Unten besteht darin, dass die Kultur durch die Fundur abgelöst wird. Im angebrochene Zeitalter gilt: Die Macht wird ersetzt durch die Wucht der sanften Lebendigkeit. Die Wucht der Ohnmacht besteht darin, dass Lebendigkeit eine lei- denschaftliche Sehnsucht entwic- kelt. Diese zeigt sich in sanfter Form als das, was wir „das Eigentliche“ nennen. Wenn es uns gelingt, die Lebensintensität zum zentralen Baustoff unsere Existenz zu machen, so „ist das eine erhörte Wucht“. Dadurch wird alles, was wir tun, echt und nachhaltig. So wollen unsere Nachkommen uns sehen.
wenn die Welt Kopf steht
Existentielle Erfahrung
Hingabe, von Camille Claudel
die ‚heilige‘ Inquisition
Polyphonie
1. Fenstersturz von Prag 1419 2. Fenstersturz 1618 (Beginn des 30-jährigen Krieges)
Chinesisches Schriftzeichen für „Weisheit“ und „List“ *2)
Zuvorkommenheit am Empfang
Liebe
Leid
Mystische Erfahrungen von Margareta Porete & die List des Kaiserspiels (14.-15. Jhd.) sind Umstürzler für das grosse Spiel des Lebens Umsturz, resp. Umsteigen ist notwendig für grosse Innovationen und umgekehrt: Echte Innovationen überdauern nur, wenn die neue Identität das Verhältnis von Oben und Unten umstürzt. Die grösste Innovation, die uns im 21. Jahrhundert vom Leben angeboten ist, betrifft den Umstieg von der Wirklichkeit zur eigentlichen Wirklichkeit. Dies in allen Bereichen von Kommunikation und Auseinandersetzung Ein selbes Grundanliegen der sich erneuernden Welt in 4 Kapiteln > 1. Die Begriffe beim Kaisern . > 2. Umdenken für neue Zeiten . > 3. Die schnelle Verbreitung der Kartenspiele